29. Jänner 2020 - Fast 100.000 Niederösterreicher bei Feuerwehr
Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in St. Pölten präsentierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gemeinsam mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner die Einsatzbilanz der Freiwilligen Feuerwehren für das abgelaufene Jahr 2019. Im Zuge dessen betonte sie deren „herausragende Leistungen“ und die Vielfältigkeit der Einsätze.
Im Jahr 2019 seien die Feuerwehren mit Wetterextremen konfrontiert gewesen, erinnerte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an die fordernden Schneemassen in den Bezirken Scheibbs und Lilienfeld zu Jahresbeginn und an die Waldbrände im Sommer. „Wir können uns auf die Freiwilligen Feuerwehren verlassen“, betonte die Landeshauptfrau, dass man das gerade in derartigen Ausnahmensituationen spüre. Die Feuerwehren hätten einen hohen Stellenwert in der Sicherheitsfamilie Niederösterreich. Auf sie sei Verlass, sie seien „die beste Versicherungspolizze“.
Mikl-Leitner sprach von einem „herausfordernden Jahr 2019 für die Feuerwehren“. Die 1.710 Freiwilligen Feuerwehren seien zu insgesamt 64.368 Einsätzen gerufen und es sei 2.787 Menschen geholfen worden. „Nicht nur der Einsatz ist wichtig, sondern auch das Üben“, führte die Landeshauptfrau aus, dass die Feuerwehrmitglieder im Vorjahr rund 8 Millionen freiwillige Einsatzstunden geleistet hätten. Das sei ein Mehr an Einsatzstunden im Vergleich zu 2018. Einen Zuwachs gebe es auch bei den Mitgliederzahlen: „Im Jahr 2019 konnten die Freiwilligen Feuerwehren einen Zuwachs von über 700 Ehrenamtlichen auf rund 99.600 Mitglieder erreichen. Das ist eine Sensation!“ Diese Entwicklung führte Mikl-Leitner darauf zurück, dass die Feuerwehr „eine moderne und schlagkräftige Organisation auf der Höhe der Zeit“ sei. Die Feuerwehr gehe mit den technologischen Entwicklungen mit und stelle sich immer wieder auf neue Situationen ein.
In Hinblick auf den Trend der Einsamkeit würden die Feuerwehren noch mehr an Bedeutung gewinnen, hielt die Landeshauptfrau fest, dass Ehrenamtlichkeit und Freiwilligkeit dem entgegenwirken würden. „Wer sich ehrenamtlich engagiert, bleibt länger jung, ist zufriedener und fitter“, so Mikl-Leitner. In Niederösterreich würde sich jede bzw. jeder Zweite ehrenamtlich engagieren.
Eine großartige Initiative des Landesfeuerwehrverbandes sei die erste Kinderfeuerwehr Österreichs, die im vergangenen Jahr ins Leben gerufen worden sei. Hier könnten Mädchen und Buben ab acht Jahren spielerisch lernen, welche Aufgaben die Feuerwehren haben. Die Initiative werde gerne von den Familien angenommen, so Mikl-Leitner.
„Die Zusammenarbeit zwischen Land und Feuerwehren funktioniert auf Zuruf“, betonte die Landeshauptfrau, dass man sich aufeinander verlassen könne. Als Beispiele führte sie die Mehrwertsteuer-Rückvergütung auf gesetzlich verpflichtete Einsatzfahrzeuge und das Container-Terminal in Tulln, das im Vorjahr eröffnet worden sei, an. Allein im Jahr 2019 habe das Land rund 4,2 Millionen Euro für 149 Einsatzfahrzeuge an die Gemeinden und Feuerwehren refundiert.
Die Landeshauptfrau bedanke sich bei Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und den 99.600 Feuerwehrmitgliedern, die tagein und tagaus Großartiges leisten, für ihre Kompetenz und ihr Herzblut. Sie bedankte sich außerdem bei LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der immer ein „fairer und verlässlicher Partner“ sei, „wenn es um die Kooperation Land und Feuerwehren geht“.
„Die Wetterextreme nehmen zu und damit auch das Anforderungsprofil für die Kameradinnen und Kameraden“, betonte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf auch die Schneekatastrophe im vergangenen Jahr ebenso wie die Trockenperioden und Hitzewellen im Sommer. So sei 2019 laut ZAMG das drittwärmste Jahr der Messgeschichte gewesen und das spiegle sich auch in der Einsatzbilanz wider. „Die Brandeinsätze sind um 6 Prozent gestiegen, maßgeblich beigetragen hat die Dürre. Die Waldbrände sind sogar um 41 Prozent gestiegen“, führte Pernkopf aus, dass im Vorjahr in 18 von 20 Bezirken sogar die Waldbrandverordnung in Kraft gesetzt werden musste. „Neben den Waldbränden ist auch die Zahl der Flurbrände gestiegen“, informierte der LH-Stellvertreter, dass die Brände auf Wiesen und Felder um 12 Prozent auf über 800 Einsätze gestiegen seien.
Der Klimawandel sei für die Einsatzkräfte ein wichtiges Thema, auf das man sich stärker vorbereiten müsse, die NÖ Feuerwehren seien in diesem Zusammenhang „Vorbilder und Vorreiter“. Im Jahr 2019 seien mehr als 17.000 Feuerwehrleute in Tulln ausgebildet worden. Außerdem würden die Experten der Freiwilligen Feuerwehren ihre Erfahrung und ihr Wissen auch an andere Einsatzkräfte von der Cobra und EVN bis hin zu internationalen UNO-Sicherheitskräften weitergeben. Der LH-Stellvertreter bedankte sich bei Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner und allen Feuerwehrleuten für ihren Einsatz.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner sagte, dass bei den Waldbränden europa- und weltweit ein massiver Anstieg zu verzeichnen sei. Man werde daher zehn Waldbrandbekämpfungsfahrzeuge anschaffen, um für diese neue Entwicklung gerüstet zu sein. In Niederösterreich sei man gut aufgestellt, das Feuerwehrwesen sei „weltweit erstklassig“, betonte Fahrafellner „die Effizienz, die wir an den Tag legen“. Die Feuerwehr in Niederösterreich sei schlagkräftig und auch kostengünstig aufgestellt, bedankte er sich für die Mehrwertsteuer-Rückvergütung auf gesetzlich verpflichtete Einsatzfahrzeuge – das sei „eine einzigartige Sache“ und es wäre gut, wenn dies bundesweit umgesetzt werde.
Die Intensität der aufgebrachten Stunden würde mehr werden, das hänge auch mit den neuen Anforderungen an die Feuerwehren zusammen, bedankte sich der Landesfeuerwehrkommandant bei allen Feuerwehrmitgliedern. Die Freiwilligen Feuerwehren seien nicht nur da, wenn es um Not gehe, sondern sie würden auch gesellschaftspolitische Aufgaben wahrnehmen, indem sie beispielsweise das Maibaumaufstellen übernehmen. Fahrafellner bedankte sich bei Landeshauptfrau Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Pernkopf für die gute Unterstützung.